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Tai Chi Kampfkunst – eine realistische Selbstverteidigung?

Das chinesische Wort „Chuan“ bedeutet „Faust“ und im übertragenen Sinn „Kampfkunst“. Tai Chi Kampfkunst ist dafür nur eine andere Schreibweise.
Die chinesischen Wörter „Tai Chi“ beschreiben das Yin-Yang-Prinzip. Das für die Daoistischen höchste Wirkprinzip im Kosmos. Das ständige Wechselspiel gegensätzlicher Pole.
Der Name „Tai Chi Chuan“ kann also übersetzt werden als „Tai Chi Kampfkunst“ oder im übertragenen Sinn „Kämpfen nach dem höchsten Prinzip“.
Bevor sich der Name „Tai Chi Chuan“ für die Tai Chi Kampfkunst durchsetzte, trug sie Namen wie „Baumwolle Faust“ oder „Weiche Hand“.
Der Bezeichnung „Schattenboxen“ kommt von den Engländern. Sie beschrieben damit einfach, was sie sahen. Da schien jemand mit einem Schatten zu kämpfen.

Die Meister im Tai Chi Chuan verdienten über Jahrhunderte ihr Geld mit Schülern, die eine Kampfkunst lernen wollten. Diese Schüler hatten mit eigenen Augen gesehen, über welche „Wunderkräfte“ ein Tai Chi Kämpfer verfügte. Viele Tai Chi Schüler verdienten nach ihrer Ausbildung ihr Geld als Leibwächter. Denn besonders legendär war ihre Fähigkeit, Angreifer im Nahkampf abzuwehren.

Die Ausbildung in der alten Tai Chi Kampfkunst dauerte mindestens 10 Jahre. In diesen 10 Jahren wurden keine besonderen Schläge oder Würfe gelernt. Der Körper wandelte sich. Seine Struktur optimierte sich. Ganz neue Bewegungsprinzipien entstanden. Dafür wurde jeden Tag geübt, von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang.
Zu so einem Aufwand ist heute, fast niemand mehr bereit.

Es werden hauptsächlich  Kampfkünste trainiert, bei der man auch schnelle Erfolge sieht (Karate, Judo, Wing Tsun, Kun Fu, Kickboxen, MMA…)
Wer heute Tai Chi als Kampfkunst lernen will, der muss erst einmal einen Tai Chi Lehrer dafür finden. Der Kampfkunstaspekt wird kaum noch unterrichtet. Es wird fast nur „Tai Chi für die Gesundheit“ unterrichtet.

Das ist nicht richtig so. Denn Tai Chi Chuan ist, Kampfkunst, Gesundheit in Bewegung und Meditation, zu gleichen Teilen.
Unsere Schule ist von Anfang an so ausgerichtet, das Tai Chi Chuan als gesamtes unterrichtet und geübt wird. Es ist ein harter Weg. Aber es ist „innere Arbeit“ Nei Gong und nur wenig „äußere Arbeit“ Gong Fu.

Der Übungsweg der Tai Chi Kampfkunst

Die Tai Chi Solo-Form
Eine Form ist eine Aneinanderreihung von Figuren. Die Figuren werden sehr langsam durchlaufen.
Eine Form lernen fast alle Tai Chi Schüler. Die meisten Schüler kommen nie darüber hinaus und wollen dies auch nicht.
In jeder dieser Figuren ist eine Kampfanwendung verborgen. Es ist die ganze Zeit der Kampf gegen einen imaginären Gegner. Schattenboxen halt. Das erfahren aber nur die Schüler, die mehr lernen möchten als nur eine Solo-Form.

Push Hands /Tui Shou
Dann folgt die zweite Stufe der Entwicklung, die ersten Partnerübungen. In festgelegten Bewegungsmustern (Pattern) berühren sich Arme und Hände. Es ist ein Wechselspiel von Druck und Nachgeben. Beim Push Hands wird ein Gespür für das Gegenüber entwickelt. Die Absichten des Gegenübers werden gefühlt (Ting Jin). Seine schwachen Stellen werden erkannt.

Tai Chi Anwendungen/Applications
Es ist eine Form des Kampftrainings. Es ist Kung Fu als äußere Arbeit. Es sind kleine Zweikämpfe, aber immer noch in festgelegten Bewegungen. Es ist der Versuch, das Gegenüber aus dem Gleichgewicht zu neutralisieren ohne dabei seine eigene Mitte zu verlieren. Diese Art des Partnertrainings ist zum einen notwendig um die eigenen Reflexe zu üben. Aber dies großen Bewegungen, helfen dem Anfänger, in der zweiten Stufe, die Prinzipien des Tai Chi Chuan besser zu verstehen. In den Taij-Klassikern steht: Das Äußere form das Innere. Der Anfänger braucht große ausladende Bewegungen, erst danach entwickelt er innere Kraft (Fajin-Energie).

San Shou
Ist eine Form des Boxtrainings. Man boxt mit dicken Boxhandschuhen ab 12 OZ und Zahnschutz. Es gibt dabei keine festgelegten Bewegungsabläufe mehr. Es ist ein Zweikampf aber immer nach den Tai Chi Prinzipien. Diese Form des Trainings schärft die eigenen Reflexe bis ins Detail.

Tai Chi Training mit Waffen
Die häufigsten Waffen sind Schwert, Stock und Fächer. Es gibt aber auch noch Speer, Hellebarde, Säbel und alte chinesische Waffen.Sie werden nur noch trainiert, um die Handtechniken um einen äußeren Gegenstand zu erweitern.
Wir unterrichten diese, erst wenn der Schüler innere Kraft und Ting Jin entwickelt hat. Sonst ist das Ganze nur noch Art „Tanz“ ohne wahrhaftigen Kern und Sinnhaftigkeit.

Die Prinzipien der Tai Chi Kampfkunst

Fühlen/Ting Jin
Zunächst geht es um körperliche Kommunikation. Einen guten Kontakt zu seinem Gegenüber herstellen; Anhaften, hören und interpretieren sind die Techniken dafür. Der Gegner wird bei einem Kontakt nicht durch Kraft überwunden. Es ist ein Spüren; „Was kommt auf mich zu?“ Die körperliche Antwort darauf, wird mit minimaler Kraft ausgeführt.

Ausweichen/Neutralisieren
Selbst nicht greifbar sein. Jeden Angriff ins Leere laufen lassen. Einen Angreifer aber „einladen“, sich selbst in eine unvorteilhafte Situation zu bringen.

Entwurzeln
Den Moment abwarten, in dem mit innerer Kraft, den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen kann; weil er sich schon selbst, aus dem Gleichgewicht gebracht hat. So wie auch der stärkste Baum fällt, wenn er keine Wurzeln mehr hat.

Explosivkraft/Fajin
Die Energie eines Gegners aufnehmen wie eine Feder und im geeigneten Moment wieder abgeben können. Dazu muss man viele Basisübungen wiederholen, damit die innere Kraft (Fajin) im Dantien aufgebaut und gespeichert werden kann. „Es nützt uns kein Tonkrug, wo die vielen Löcher nicht verschlossen sind; das Wasser fließt heraus!“

Das ist die Einladung, an den Tai Chi – Prinzipien zu arbeiten. Nur wer diese verstanden und gemeistert hat ist in der Lage, Song (Entspannt in jeder Situation) zu sein. Ist nur der kleinste Muskel angespannt, kann keine innere Kraft freigesetzt werden.

Wer Tai Chi als gesamtes System lernen möchte ist bei mir herzlich Willkommen.

Momo M. Radanovic
Taijiquan - Lehrer

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